Die fünf Faktoren der Partnerschaftszufriedenheit
In der Regel werden fünf Faktoren zur Beschreibung von partnerschaftlicher Zufriedenheit herangezogen.
Diese sind:
befriedigende Sexualität und Zärtlichkeit
gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz
Gemeinsamkeit und Übereinstimmung
gegenseitige Anregung und Unterstützung
befriedigende Konfliktlösungen
Kommunikationsmuster zufriedener und unzufriedener Paare
Erkenntnisse der Ehe‐ und Partnerschaftsforschung belegen, dass sowohl die Qualität als auch die Stabilität von Partnerschaften am stärksten durch das Kommunikations‐ und Interaktionsverhalten der Partner beeinflusst werden (z.B. Metaanalyse von über 100 Studien von Karney und Bradbury, 1995).
Partner in Beziehungen mit langfristig hoher Qualität verhalten sich bei Problemgesprächen wesentlich positiver …
- sie sprechen häufiger über ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse
- sie vermitteln dem Partner immer wieder, dass sie ihn und seine Äußerungen akzeptieren
Personen in Beziehungen mit später niedriger Qualität drücken sich schon früh verbal und nonverbal negativer aus …
- sie kritisieren ihre Partner häufiger
- sie werten ab
- sie stimmen den Äußerungen des anderen seltener zu
- sie rechtfertigen sich öfter
Negative Verhaltensweisen unterlaufen auch zufriedenen Paaren, diese eskalieren jedoch nicht so weit wie bei langfristig unzufriedenen Paaren, die sich viel schwerer aus einem negativen Zirkel lösen können. Stattdessen wird bei diesen Paaren früher oder später die Beziehung gelöst.
AUSWIRKUNGEN VON PARTNERSCHAFTSQUALITÄT UND -STABILITÄT
Liebe, Partnerschaft und Familie rangieren in Umfragen zur Lebenszufriedenheit stets an prominenter Stelle und stellen eine wichtige Quelle für Lebensfreude, Wohlbefinden und psychische Stabilität dar (Bodenmann & Hahlweg, 2003, S. 192). Leider gelingt es vielen Paaren nicht, ihr Beziehungsglück zu halten! Andauernde Konflikte, Trennung und Scheidung haben oft weitreichende Folgen …
Glück und Zufriedenheit in der Paarbeziehung sind wichtige Schutzfaktoren für die physische und psychische Gesundheit:
- Personen in einer zufriedenen Beziehung leben nachgewiesenermaßen länger und physisch und psychisch gesünder als Alleinstehende – ganz nach dem Motto „Liebe ist die beste Medizin“ (z. B. Coyne et al., 2001; Kiecolt‐Glaser et al., 2005).
- Wissenschaftliche Befunde belegen, dass Personen, die in ihren Beziehungen unzufrieden sind, ein höheres Risiko haben, körperlich zu erkranken oder eine psychische Störung zu entwickeln (z. B. Bodenmann 2009, Coyne et al., 2001; Kiecolt‐Glaser et al.; 2005, Proulx, Helms & Buehler, 2007).
- Es gibt deutliche Hinweise auf den großen Einfluss von Paar‐ und Familienklima auf die Entwicklung der Kinder (vgl. Cummings & Davies, 2002; El‐Sheikh, Keller & Erath, 2007; Posada & Pratt, 2008; Saxbe & Repetti, 2009).
Physische Gesundheit der Partner
- Geschiedene und getrennt lebende Partner weisen in epidemiologischen Studien eine schlechtere körperliche Gesundheit auf als vergleichbare verheiratete, verwitwete oder unverheiratete Personen.
- Verheiratete Personen mit und ohne vorliegende Erkrankung leben länger.
- Schlechtere Beziehungsqualität geht einher mit einer schlechteren Einschätzung der Gesundheit.
- Unzufriedenere Partner verfügen über eine schlechtere Immunfunktion.
Psychische Gesundheit der Partner
- In unzufriedenen Beziehungen weisen Frauen und Männer ein höheres Risiko für psychiatrische Störungen auf.
- Geschiedene Personen sind überproportional häufig in stationären und ambulanten psychiatrischen Populationen vertreten.
- Patienten mit schizophrener oder affektiver Psychose, die in einer unzufriedenen Beziehung leben, haben ein höheres Rückfallrisiko.
- Geringere Beziehungsqualität geht für Frauen mit erhöhten Depressionswerten einher.
- Beziehungsstörungen erhöhen das Risiko für Angststörungen: z. B. Phobie, Panikstörung, generalisierte Angststörung.
Auswirkungen auf die Kinder
- Niedrige Ehequalität der Eltern ist mit bedeutsamen gegenwärtigen und zukünftigen Anpassungsproblemen der Kinder verbunden.
- Diese Anpassungsprobleme zeigen sich externalisiert in aggressivem Verhalten oder internalisiert in Form von Angst, Depression oder somatischen Beschwerden.
- Kinder unglücklich verheirateter Eltern zeigen eine größere physiologische Reaktivität ihrer Herzrate und produzieren größere Mengen an Stresshormonen.
- Kinder aus Scheidungsfamilien zeigen höhere Raten an Verhaltensstörungen, schulischen Problemen, Disziplin‐Problemen und Beziehungsproblemen mit Gleichaltrigen sowie eine schlechtere physiologische Gesundheit.
- Erwachsene, die als Kinder die Scheidung ihrer Eltern erlebt haben, weisen eine geringere psychische Gesundheit und eine geringere Ehequalität und ‐stabilität auf und leben mit größerer Wahrscheinlichkeit selbst getrennt oder geschieden.