Die Geheimnisse einer glücklichen Paarbeziehung
Zahlen und Fakten heutiger Scheidungsstatistiken sind alarmierend hoch und die Frage nach einem Rezept für eine gut funktionierende Partnerschaft oder Ehe ist in den Medien ein viel diskutiertes Thema. Zahlreiche Ratgeber, Bücher und Internetbeiträge vermitteln Tipps und Tricks, wie eine glückliche Paarbeziehung gelingen kann. So erfährt der interessierte Leser beispielsweise, dass neben einem respekt‐ und liebevollen Umgang gemeinsame Aktivitäten und Alltagsrituale eine wichtige Rolle für das Partnerschaftsglück spielen.
Aus wissenschaftlichen Forschungen wird deutlich, dass vor allem das Kommunikations‐ und Problemlöseverhalten der Partner eine herausragende Bedeutung spielen.
Was tun bei Beziehungsproblemen?
Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass Paare mit Beziehungsproblemen häufig erst dann nach qualifizierter Unterstützung suchen, wenn die Probleme bereits schon weit fortgeschritten sind.
Als eine erfolgreiche Alternative zur Eheberatung/‐therapie gelten präventive Maßnahmen, die auf das Erlernen günstiger Kommunikations‐ und Problemlösestrategien abzielen. Dies hilft Konflikte, die im Verlauf einer Partnerschaft unweigerlich auftreten, konstruktiver anzugehen und somit die Beziehung befriedigender zu gestalten.
Unsere präventiven Programme EPL und KEK versuchen deshalb, effektives Kommunikations‐ und Problemlöseverhalten so früh wie möglich zu vermitteln und auf die Konsequenzen von ungünstigen Verhaltensweisen im Paargespräch aufmerksam zu machen.
Die Wirkfaktoren der Psychotherapie
Damit eine Unterstützungsmaßnahme – egal ob präventiv oder therapeutisch – erfolgreich sein kann, müssen nach dem Psychotherapieforscher Klaus Grawe bestimmte Wirkfaktoren berücksichtigt werden (Grawe, Donati & Bernauer, 1994; Grawe, 1995). Neben einer guten „Arbeitsbeziehung“ zwischen Therapeut und Patient tragen zum Erfolg einer Therapie demnach bei:
Aktivierung von Ressourcen
Alle Menschen verfügen über gewisse Fähigkeiten und Stärken. Ziel ist es, diese und die über die therapeutische Beziehung und Veränderungskonzepte zusätzlich eingebrachten Ressourcen erfolgreich herauszuarbeiten und zu aktivieren.
Aktualisierung von Problemen
Die Probleme werden unmittelbar erfahrbar, z. B. durch das Aufsuchen realer Situationen, in denen die Probleme auftreten, oder dadurch, dass sie durch besondere therapeutische Techniken (z. B. intensives Erzählen, Imaginationsübungen und Rollenspiele) erlebnismäßig aktualisiert werden.
Motivationale Klärung
Jede Störung hat auch einen Sinn! Die Therapie hilft den Menschen mit geeigneten Maßnahmen, dass sie ein klareres Bewusstsein der Determinanten (Ursprünge, Hintergründe, aufrechterhaltende Faktoren) ihres problematischen Erlebens und Verhaltens gewinnen.
Problembewältigung
Die Behandlung unterstützt die Menschen mit bewährten problemspezifischen Maßnahmen (direkt oder indirekt) darin, positive Bewältigungserfahrungen im Umgang mit ihren Problemen zu machen.
Alle diese Faktoren werden in unseren präventiven Kommunikationstrainings EPL und Co. konsequent umgesetzt.
UMSETZUNG IN EPL, KEK UND CO.
Ressourcenaktivierung
Unsere Programme sollen in relativ kurzer Zeit relativ lang anhaltende Verbesserungen der kommunikativen Kompetenzen der Paare bewirken, um so die Qualität im Umgang der Partner miteinander und der Beziehung insgesamt zu erhöhen.
In unseren Programmen wird durch den Ausbau bereits vorhandener bzw. durch den Aufbau fehlender kommunikativer Fertigkeiten die Autonomie der Teilnehmer gestärkt. Denn diese lässt sich nur dann leben, wenn die Partner über die nötigen Kompetenzen verfügen, ihre eigenen Vorstellungen wahrzunehmen und in die Beziehung einzubringen. Präventive und beraterisch/therapeutische Maßnahmen für die Partnerschaft können Beziehungskrisen nicht verhindern und sollen dies auch gar nicht. Ziel kann nur sein, Paare auf solche Krisen flexibler einzustellen und ihnen Werkzeuge zur partnerschaftlichen Konfliktbewältigung an die Hand zu geben.
Problemaktualisierung
Unsere Programme fokussieren auf Gespräche mit dem eigenen Partner – sozusagen live, und nicht in einer verfremdeten Gruppensituation. Dies gewährleistet auch einen bestmöglichen Transfer.
Die Teilnehmer müssen anhand der sie bewegenden Themen spüren können, dass schon allein die Art und Weise, wie ein Konflikt zur Sprache kommt, wie Gefühle und Bedürfnisse mitgeteilt werden oder auch wie zugehört wird, das Erleben und Bewerten des Partners und der Beziehung mitbestimmen. Wenn im Kurs die Erfahrung gemacht wird, dass das gegenseitige Verständnis im gemeinsamen Austausch wächst, wächst auch der Mut und die Lust, diese Erfahrungen in den Alltag zu übertragen. Die Partner sollen ihre individuellen Kommunikationsfehler, die ihnen natürlich auch nach dem Kurs immer wieder unterlaufen werden, rasch bemerken und sich für konstruktive Alternativen entscheiden können. Misslingende Gespräche aufgrund von eingeschliffenen ungünstigen Verhaltensmustern müssen nicht sein, sie machen jedes Problem nur doppelt so schwer und nicht mehr ansprechbar. Doch gerade die Angst vor dem Scheitern eines Gesprächs, z. B. durch eine Kränkung, die man sich einhandelt, forciert oft vielfältige Kommunikationsfehler, die im Dienste eines vermeintlichen Selbstschutzes stehen. Schutz und Sicherheit werden im Training durch ein ebenso einfaches wie verbindliches Gerüst an Gesprächsregeln gegeben, für deren gelungene Anwendung die Trainer die bestmögliche Unterstützung geben.
Aktive Hilfe zur Problembewältigung
In unseren Programmen erfolgt direkte Unterstützung und Anleitung in Form der Trainerinterventionen. Positive Alternativen zu Kommunikationsfehlern werden als Problembewältigung zur Verfügung gestellt.
Klärungsperspektive
In unseren Programmen wird mehr Klarheit über sich selbst, den Partner und die Beziehung erreicht – durch die aktive Zuhörerrolle des Partners und durch die dem Gespräch vorausgehende Selbstreflexion, aber auch durch Erklärungen der Trainer auf der Metaebene.
Prinzipien erfolgreicher Prävention
Neben den allgemeinen therapeutischen Wirkvariablen nach Grawe tragen zum langfristigen Erfolg unserer präventiven Programme bei:
Gesicherte Grundlagen
Da wir keine Grundlagenforschung betreiben, sind wir auf bereits vorliegende fundierte Ergebnisse angewiesen, die sicherstellen, dass unsere Projekte keine Experimente darstellen, sondern schon vom Ansatz her Erfolg versprechend sind.
Erlernbarkeit
Unsere Angebote beziehen sich auf veränderbare – sprich hier erlernbare Variablen. Wir können weder die Persönlichkeit der Partner noch deren soziales Umfeld verändern, aber wir können zum Erwerb und Ausbau förderlicher Fertigkeiten im Miteinander‐Umgehen beitragen. Denn nicht nur fehlerhaftes Gesprächsverhalten ist erlernbar, sondern tröstlicherweise auch echte partnerschaftliche Kommunikation (siehe Engl & Thurmaier, 2011; Thurmaier, 1997).
Früher Ansatz
Den Paaren sollen Fertigkeiten für die Bewältigung psychischer Probleme und zwischenmenschlicher Konflikte vermittelt werden – möglichst noch ehe sich negative Interaktionsmuster verfestigt haben und ein Umlernen immer schwieriger wird.
Unmittelbarer Lernerfolg
Partner müssen nicht nur einsehen, was sinnvoll ist und guttut, sie müssen es auch spüren können. Effektive Prophylaxe bedeutet, Methoden einzusetzen, die es den Paaren ermöglichen, durch intensive Erfahrung und echtes Einüben einen unmittelbaren Nutzen zu erleben.
EPL, KEK und auch KOMKOM fokussieren auf Paararbeit. Durch die kontingente Begleitung der Kursleiter wird unmittelbar gelernt (also auch während den Gesprächen mit dem eigenen Partner) und nicht nur vorher oder nachher.
Ökonomie
Grundprinzip unserer Kurse ist eine hohe Lernintensität und eine geringe Zeitextensität. Zeitlich überschaubare Angebote werden von den Paaren viel eher angenommen. Ein systematischer Aufbau und die Intensität der Maßnahmen sollen in relativ kurzer Zeit relativ große Lernerfolge für relativ lange Zeit ermöglichen. So können die Kosten der konzipierten Maßnahmen im Verhältnis zum nachweisbaren Nutzen sehr gering gehalten werden.
Überprüfung und Qualitätssicherung
Der Nutzen des Angebots soll nachweisbar sein. Bei unseren Programmen bedeutet dies eine Überprüfung auf die Zielvariablen hin. Im Wesentlichen sind dies Kommunikationsqualität, Ehequalität und Ehestabilität. Die Kursleiter durchlaufen eine sorgfältige (Zusatz‐)Ausbildung und sind zur Teilnahme an eigenen Supervisionsveranstaltungen verpflichtet.
Verbreitung
Ein weiteres Markenzeichen unserer Forschung besteht darin, dass wir von Anfang an auf eine möglichst große Verbreitung unserer Programme achten und deshalb die Organisationsstrukturen potenzieller Anbieter schon bei der Konzeption berücksichtigen.